Neu im Archiv – Anadolu Sultan Tazisi

Anadolu Sultan Tazisi World Winner 2024 Zagreb "Lalam"
Anadolu Sultan Tazisi World Winner 2024 Zagreb "Lalam"

Der Windhundtyp kurzhaarig mit befederten Ohren, Läufen und Rute ist im ganzen Orient verbreitet – bis hin nach China. Die Engländer entdeckten sie im 19. Jahrhundert und brachten sie aus den verschiedensten Regionen nach England. Dort etablierte sich die Bezeichnung Saluki, unter der wir die heute anerkannte und weltweit verbreitete Windhunderasse kennen. Da die Hunde aus den unterschiedlichsten Regionen zusammenkamen, gab es auch große Typunterschiede, die man unter einem Standard züchtete. 

Anadolu Sultan Tazisi
Anadolu Sultan Tazisi 1970er Jahre

Erst in den letzten Jahrzehnten wächst das nationale Interesse an den einheimischen Windhunden und wir lernen mehr über die Hunde in der jeweiligen Region. Auch wenn sie nicht als „anerkannte Rasse auf Shows“ zu sehen waren, so wurden sie traditionell von den Menschen dort weiter gepflegt. 

Anadolu Sultan Tazisi - 1970er Jahre
Anadolu Sultan Tazisi – 1970er Jahre

Eines ist klar, es handelt sich um einen sehr alten Hundetyp, der auf zahlreichen Darstellungen zu finden ist. Dort – wo die Kultur Darstellungen erlaubte, die sich bis heute erhalten haben, vornehmlich im Iran und in China. Der Typ Saluki dürfte der am weitesten verbreitete Hundetyp überhaupt sein, geographisch betrachtet. 

Anadolou Sultan Tazisi - Worldwinner 2024 Zagreb "Lalam"
Anadolu Sultan Tazisi – Worldwinner 2024 Zagreb “Lalam”

In den 1970er Jahren begegnete mir im Kölner Grüngürtel ein Saluki. Ich war mit der Rasse seit meiner Kindheit vertraut, da unser Hausarzt eine Salukihündin aus der Zucht des Schah von Persien besaß, den ich ausführen durfte, um sich mit meiner Colliehündin im eingezäunten Gelände auslaufen zu dürfen. Sie war übrigens kurzhaarig, also ohne behaarte Ohren, und wie ich später lernte, diese tatsächlich als Jagdhunde in ihrer Heimat bevorzugt wurden. 

Anadolu Sultan Tazisi - Worldwinner 2024 Zagreb "Lalam"
Anadolour Sultan Tazisi – Worldwinner 2024 Zagreb “Lalam”

Dieser schwarz-markenfarbige Saluki begeisterte mich und ich konnte mich mit seinen türkischen Besitzern sogar zu einem Fotoshooting verabreden. Ich erfuhr auch, dass es KEIN Saluki sei, sondern ein türkischer Tazi, den sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. Ein kynologisches Interesse an Rassehunden gab es aber damals in der Türkei nicht. Als einziger „Rasse“ sprach man vom Sivas Kangal.

Inzwischen gibt es einen Kynologenverband, der Ausstellungen abhält. Es treten auch die einheimischen Rassen ins Blickfeld, Jagdhunde, Herdenschützer und Windhunde. Sehr interessante Rassen, die aber noch meist Lokalschläge darstellen. 

Der Anadolu Sultan Tazisi stellt einen Typ dar, den schon die Sultane zur Jagd führten. Daher der Name. Er wird für die Hasenjagd in den Weiten der Zentraltürkei eingesetzt. Er ist entsprechend seinem Einsatzgebiet in Typ und Körperbau angepasst. 

Als Rasse ist er selbst vom türkischen Verband nicht offiziell anerkannt, wurde jedoch zur Welthundeausstellung in Zagreb 2024 zugelassen. Diese schöne Hündin namens Lalam darf ich hier vorstellen. Sie wurde Weltsiegerin. Sie lebt in Kroatien, wo sich ihre Besitzerin um die Zucht bemüht, was aber nicht ganz einfach ist.